Kundgebung zur Urteilsverkündung im Lübcke-Prozess: Solidarität mit allen Betroffenen rechten Terrors!

Kundgebung des Bündnisses gegen rechten Terror Hessen
Donnerstag, 28. Januar 2021, 11 Uhr
Konstablerwache OLG Frankfurt (Zeil 42)

Seit dem 16. Juni 2020 läuft der Prozess gegen die Neonazis Stephan E.und Markus H. vor dem Frankfurter Oberlandesgericht. Angeklagt sind die beiden wegen Mord bzw. Beihilfe zum Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke. Lübckewurde am 1. Juni 2019 vor seinem Wohnhaus in Istha bei Kassel durch einen Kopfschuss getötet. Stephan E. ist in dieser Verhandlung außerdem aufgrund eines weiteren Mordversuchs an Ahmed I., einem Geflüchteten aus dem Irak, im Januar 2016 in Lohfelden angeklagt. Es ist mit ziemlicher Sicherheit davon auszugehen, dass E. den Nebenkläger Ahmed mit einem Messer schwer verletzte, welches mehrere Zentimeter tief in seinen Rücken eindrang.
Stephan E. und Markus H. sind seit mehreren Jahrzenten aktive und bekannte Neonazis.

Trotzdessen war es möglich, dass sie sich ungehalten vernetzen, bewaffnen und offenbar rechte Anschläge ausführen können. Antifaschist:innen wiesen mittels Recherecheveröffentlichungen und Demonstrationen unmittelbar nach Bekanntwerden des Mordes auf die Aktivitäten Stephan E.’s und Markus H.’s in der nordhessischen Nazi-Szene und darüber hinaus, hin.

Die letzten Woche im Prozess haben erneut gezeigt, dass Gerichte und Ermittler:innen nicht in der Lage sind, Einschätzungen von Betroffenen wie die von Ahemd I., der bereits frühzeitig sagte, dass es sich um einen rechten Mordversuch auf ihn handele, ernstzunehmen. Auch wurde im Prozess Fragen nach neonazistischen Netzwerken nicht wirklich nachgegangen. E. wurde seine unauthentische Rolle des nicht mehr aktiven Neonazis viel Glauben geschenkt. about:blank Report this ad

Wenn das Gericht und die Ermittler die Fragen nicht zu Genüge stellen, muss es als kritische Antifaschist:innen unsere Aufgabe sein, die Geschichten und Fragen zusammen mit Betroffenen und Angehörigen laut zu machen: Wie sind die Verstrickungen der beiden Angeklagten im Lübcke-Prozess zum NSU? Denn feststeht, dass Lübcke auf der Feindesliste des NSU, der über Jahre mordend durch Deutschland ziehen konnte, aufgeführt war. Der Nationalsozialistische Untergrund war kein Trio! Mutmaßliche MittäterInnen, andere Personen aus dem Umfeld und die sogenannten »Sicherheitsbehörden« hüllen sich bis heute in Schweigen und decken sich somit gegenseitig. Auch knapp 2 Jahre nach dem Urteil im NSU-Prozess gilt: Kein Schlussstrich! Wir fordern die komplette Freigabe aller Akten aus dem NSU-Prozess, sowie die lückenlose Aufklärung dessen! Wir fordern außerdem die sofortige Auflösung des Verfassungsschutzes! Nazis und ihren HelferInnen im bürgerlichen Gewand muss sowohl im Netz, als auch auf der Straße mit Vehemenz begegnet werden. Ansonsten werden sich Morde wie diese in Zukunft weiterhin häufen.

Wir fordern die konsequente Verfolgung, Offenlegung und Zerschlagung von Nazinetzwerken auch innerhalb staatlicher Behörden! Wir fordern, was bis heute nicht geschah: Deutschland muss endlich entnazifiziert werden! Stephan E. darf daher nicht als Einzeltäter verurteilt werden. Die jahrzehntelange Eingebundenheit Stephan E.s, sowie Markus H.s in rechte Terrornetzwerke mussBerücksichtigung finden. Ebenso müssen auf die gesellschaftlichen Bedingungen, wie struktureller Rassismus, reflektiert werden, die solch eine Tat erst ermöglichen! Die bloße Verurteilung E.s reicht also nicht aus, auch wenn sie das Mindeste ist. Hierzu ist es unabdingbar, antifaschistische Arbeit als notwendig anzuerkennen, statt sie zu kriminalisieren und Antifaschist:innen zu verfolgen.

Antifaschismus muss gesellschaftlicher Grundkonses sein – insbesondere im Nachfolgestaat des Nationalsozialismus! Zuletzt fordern wir, Betroffene rechter Gewalt und rechten Terrors ernst zu nehmen! Ihnen ist zuzuhören, Glauben zu schenken und zu helfen: finanziell, psychisch und im Kampf gegen ihre Diskriminierung! So wollen wir abschließend Walter Lübcke und den Opfern rechten Terrors gedenken. Ahmed I. wünschen wir viel Kraft!Wir rufen deshalb am 28. Januar 2021 ab 11 Uhr zur gemeinsamen Kundgebung an der Konstablerwache anlässlich der Urteilsverkündung im Prozess um Walter Lübcke und Ahmed I. auf!

Solidarisch durch die Krise! Am 12.12. gegen Krise, Kapitalismus und Corona-Leugner*innen

Solidarisch durch die Krise!
Recht auf Gesundheit verteidigen – gegen “Querdenken” und Corona!

Treffpunkte: 11 Uhr Wiesenhüttenplatz, 11 Uhr Jürgen-Ponto-Platz

Keine Frage – es gibt eine Menge guter Gründe gegen staatliche Maßnahmen im Zuge der Coronakrise zu protestieren. Denn die Last der Krise liegt nicht auf dem Rücken derjenigen, die mehr als genug haben. Nein, die Last der Krise tragen vorallem Lohnabhängige, FLINTA (Frauen, Lesben, Inter-, Nonbinary-, Trans-, Agender-Personen) und People of Colour – also all jene, die sowieso ausgebeutet, marginalisiert oder diskriminiert werden.

Während große Unternehmen vom Staat mit millionenschweren Hilfspaketen subventioniert werden, haben hunderttausende Lohnabhängige durch Stellenabbau den Job verloren. Noch viele mehr müssen um ihre wirtschaftliche Existenz bangen und Kultur- und Gastronomietreibende gehen massenweise pleite. Zu den subventionierten Großkonzernen gehören zu allem Übel in erster Linie Akteure der Flug- und Autoindustrie, die maßgeblich zur Klimakatastrophe beitragen.

 

Zusätzlich wird ein Lockdown verhängt, der nur für unser Privatleben, aber nicht für unsere Arbeit gilt. Wir sollen uns also im Privaten einschränken, um uns dann in der Schule, im Büro, im Krankenhaus oder in der Fabrik mit dem lebensgefährlichen Virus anzustecken? Diese Maßnahmen dienen nicht dem Schutze unserer Gesundheit. Sie dienen nur dem wirtschaftlichen “Weiter so, damit all die, die schon von der Krise profitiert haben, auch weiterhin profitieren. 

Denn während die größtenteils weißen, männlichen Reichen über die kleinen Einbrüche ihrer gewaltigen Profite jammern, sind es meist FLINTA, die neben ihren Jobs auch noch die angestiegene Sorgearbeit für Kinder, Partner und Verwandte leisten müssen – ganz ohne Bezahlung. Und es sind meist FLINTA und Kinder, die, wenn sie sich zu Hause in Quarantäne begeben müssen, unter der enorm angestiegenen häuslichen Gewalt von Männern leiden, über die auch schon vor Corona niemand reden wollte.

In den schon vorher völlig unterbesetzen und miesbezahlten Jobs in den Krankenhäusern und Pflegebetrieben ändert sich derweil nichts. Völlig ausgelaugte Pfleger*innen bekommen anstatt mehr Kolleg*innen und höheren Löhnen, lediglich Applaus aus dem Bundestag. Das privatisierte Gesundheitssystem steht kurz vor dem Kollaps. Das liegt aber nicht daran, dass es nicht genug Ressourcen gäbe, um so eine Extremsituation zu bewältigen, sondern daran, dass auch hier Profite mehr zählen als die gute medizinische Versorgung von allen – selbst in Zeiten einer globalen Pandemie!

Und während einige die Krise im Homeoffice verbringen, werden Arbeiter*innen aus Osteuropa von ihren Sammelunterkünften in die Schlachtbetriebe oder aufs Spargelfeld gekarrt, wo innerhalb kürzester Zeit Corona-Infektionherde entstehen. Dieser Umgang wiederfährt auch den vielen Geflüchteten, die in Massenunterkünften untergebracht sind oder in den überfüllten Lagern an der EU-Außengrenze in katastrophalen Verhältnissen zurückgelassen werden – ihnen wird dort durch die unwürdigen Lebensverhältnisse jede Möglichkeit zu einem effektiven Infektionsschutz genommen. Corona-Maßahmen werden dort lediglich dazu missbraucht, die ohnehin entrechteten Refugees noch weiter zu kontrollieren und zu drangsalieren. 

Während also nur über die Wirtschaft geredet wird, spielt das psychische Wohl all derer, die unter den Maßnahmen und der Einsamkeit leiden, keine Rolle. Anstatt massenhaft in psychologische Beratungsstellen und soziale Arbeit zu investieren, werden lieber die rechten Sicherheitsbehörden gestärkt und der öffentliche Raum militarisiert, um die Maßnahmen notfalls mit Gewalt durchzusetzen. Darunter leiden wieder vor allem die, die auch schon vor der Krise im Fadenkreuz der rassistischen Polizei standen: Schwarze und indigene Menschen sowie People of Color und andere marginalisierte Gruppen. Grundlegende Freiheitsrechte werden so erst eingeschränkt, um später vollständig ausgehebelt zu werden – und das im Namen eines Krisenmanagements, das Profite über unser aller Wohlergehen stellt!

Aber was passiert in dieser scheiß Situation? Es entsteht eine Protestbewegung namens “Querdenken”, die nicht diese Missstände kritisiert, die nicht die Verschärfung von Leid und Diskriminierung anprangert, die nicht gegen den unsozialen Charakter der Maßnahmen ankämpft. Stattdessen versuchen in “Querdenken” Nazis, Esoteriker*innen, Wissenschaftsleugner*innen, religiöse Fundamentalist*innen, Reichsbürger*innen und andere und andere radikalisierte Kleinbürger*innen den Frust der Menschen zu kanalisieren, indem sie schlicht und einfach die Existenz von Corona leugnen oder die Gefährlichkeit des Virus verharmlosen, während sie in antisemitischer Manier von einer globalen Verschwörung phantasieren. Niemand bei “Querdenken” will ein sozialeres, egalitäreres oder demokratischeres System. Niemand bei “Querdenken” will ein System, in dem die Probleme solidarisch und im Sinne der Bedürfnisse aller Menschen gelöst werden. Nein, die Leute bei “Querdenken” wollen eigentlich nur keine Maske tragen, verweigern jetzt schon zukünftige Impfstoffe und fordern die komplette Abschaffung aller Corona-Maßnahmen – und das unter dem Deckmantel der Freiheit! Doch die Freiheit, die “Querdenken” fordert, ist die Freiheit auf das Leben und die Rechte von anderen zu scheißen. Denn eigentlich will “Querdenken” nur zurück zum rassistischen, sexistischen und ausbeuterischen Alltag. Das einzige, was “Querdenken” ändern will, ist die alten korrupten und zunehmend autoritären Regierungen durch neue Führer ersetzen. Diese neuen Führer sind dann am liebsten die Trumps, Bolsonaros oder Putins dieser Welt, die noch korrupter und autoritärer sind, aber auch sexistischer, rassistischer und ausbeuterischer. So stellt “Querdenken” nicht nur eine Gefahr für unsere Gesundheit dar, sie stellen auch eine Gefahr für all jene dar, die nicht in ihre Vorstellung eines deutschen Volkes passen.

Oder um es kurz zu sagen: Mit “Querdenken” ist eine Protestbewegung entstanden, die sich einen Dreck um all diejenigen schert, die am stärksten die Last der Krise tragen – nämlich FLINTA, prekäre Lohnabhängige und People of Color. “Querdenken” ist eine ekelhafte Protestbewegung, der das Wohlergehen und Überleben von Risikopatient*innen ziemlich egal ist, auch wenn sie dafür an manchen Orten nur eine Maske tragen müssten.

Wir werden deshalb weder “Querdenken” die Straßen unserer Stadt überlassen, noch die Maßnahmen unkritisiert lassen und zurück in den kapitalistischen, rassistischen und sexistischen Normalzustand von vor der Pandemie gehen. Es wird Zeit, endlich das Recht auf Gesundheit aller zu verteidigen und einen solidarischen Umgang mit dem Virus zu finden, der es weder verharmlost, noch auf Kosten der eh schon Ausgebeuten bekämpft. Wir wollen ein neues System, ein ökologisches, feministisches, antirassistisches und solidarisches. Deshalb werden wir dafür kämpfen, die Maßnahmen demokratisch und von unten zu gestalten – dafür brauchen wir keinen autoritäten Staat. Deshalb werden wir dafür kämpfen, dass Gesundheit und Wohnraum keine Waren, sondern ein Recht sind. Deshalb werden wir für ein antikapitalistisches System kämpfen, wo das Wohlergehen der Vielen mehr zählt als die Profite der Wenigen. Und deshalb werden wir jedem Antisemitismus, Sexismus und Rassismus konsequent entgegentreten. Bis wir endlich solidarisch und sozial zusammenleben können!

Wir kämpfen für eine bessere Gesellschaft!

  • Gesundheit ist kein Ware! Das Gesundheitssystem in demokratisches Gemeineigentum überführen! Keine Profite mit unserer Gesundheit!
  • Gleiche Gesundheitsversicherung für alle! Gegen die Zwei-Klassen-Medizin!
  • Patentrecht abschaffen! Pharmakonzerne enteignen! Gleicher Zugang zu Impfstoff für alle!
  • Infektionsschutz auch am Arbeitsplatz! Lohnfortzahlung in Quarantäne für alle! Gesundheit über Profite!
  • Keine Corona-Hilfspakete für Konzerne, die dem Klimawandel verschärfen!
  • Quarantäne braucht ein Zuhause. Wohnraum ist keine Ware! Für ein Recht auf ein bezahlbares Zuhause für alle! Keine Profite mit der Miete!
  • Alle Flüchtlingslager an den europäischen Außengrenzen evakuieren! Menschenwürdige Unterkünfte und Infektionsschutz für alle!
  • Konsequente Maßnahmen gegen häusliche Gewalt! Geschützte Räume für Frauen, Trans*, Inter* und Non-Binary*! Sichere Quarantäne für alle!
  • Gegen das Ausnutzen der Krise für autoritäre Gesetzesverschärfungen! Gegen die rassistische Polizei und den Überwachungswahn! Sicherheitsbehörden entnazifizieren! Freiheitsrechte verteidigen!
  • Kein Fußbreit für “Querdenken” und Verschwörungsideologien! Rechte Aufmärsche verhindern!

„Solidarisch durch die Krise! Am 12.12. gegen Krise, Kapitalismus und Corona-Leugner*innen“ weiterlesen

Niemand bleibt alleine: Solidarisch gegen Repression am 3.12. in Fulda!

Aufruf zur Kundgebung & solidarischen Prozessbegleitung:
Donnerstag, 3.12., 12 Uhr, Amtsgericht Fulda (Königstr. 38)
Zugtreffpunkt in Frankfurt: 10:20 Uhr, Gleis 6

Am 13. April 2018 starb in Fulda Matiullah J., getötet durch die Schüsse eines Polizeibeamten. Rassistische Polizeigewalt ist in der BRD kein Einzelfall: Nach Zählung der Kampagne »Death in Custody« sind seit 1990 mindestens 178 Schwarze Menschen, People of Color und von Rassismus betroffene Menschen in deutschem Polizeigewahrsam ums Leben gekommen.

Bis heute gibt es keine unabhängige Aufklärung von Matiullahs Todesumständen. Stattdessen gehen Polizei und Justiz gegen jene vor, die Aufklärung fordern und rassistische Polizeipraxis kritisieren.

Ein Antifaschist soll nun für die auf der Gedenkdemonstration für Matiullah J. gerufene Parole »Bullen morden, der Staat schiebt ab – das ist das gleiche Rassistenpack!« vor Gericht gezerrt werden. Für die rassismus- und polizeikritische Parole wird ihm Beleidigung vorgeworfen, er soll eine Geldstrafe von über 2.000 Euro zahlen.

In Zeiten von neonazistischen Polizei-Chatgruppen, NSU 2.0 und Racial Profiling ist es nicht hinnehmbar, wie hier antifaschistischer Aktivismus kriminalisiert und mundtot gemacht werden soll. Kommt daher zur Kundgebung an seinem Prozesstermin und unterstützt den Genossen!

 

Solidarität statt Antisemitismus und Verschwörungsideologie! Am 14.11. auf die Straße!

Am 14.11. wollen die Corona-Leugner*innen von “Querdenken69” erstmals eine Demonstration durch Frankfurt durchführen, die vom Hauptbahnhof über Hauptwache, Konstablerwache und Eschenheimer Tor bis zum Areal Rathenauplatz/Goetheplatz/Roßmarkt ziehen soll, auf dem ihre anschließende Kundgebung stattfinden soll.

Die Szene der Corona-Leugner*innen radikalisiert sich gleichzeitig zusehends. Nicht erst die rechten Ausschreitungen vom vergangenen Wochenende in Leipzig, bei denen Journalist*innen und Gegendemonstrant*innen angegriffen wurden, belegen dies: Auch in Frankfurt wird in den internen Chats regelmäßig antisemitische und rassistische Propaganda verbreitet. Auf einer Kundgebung von “Querdenken69” am 5. November durfte der rechte Hetzer Hartmut Issmer (“Patrioten für Deutschland”) reden – und wurde vom “Querdenken”-Orgateam beklatscht. Von legitimer Kritik an kapitalistischer Krisenpolitik hat sich “Querdenken69” damit längst verabschiedet.

11 Uhr Bahnhofsviertel (Jürgen-Ponto-Platz)
13 Uhr Hauptwache

ABGESAGT: Nicht lange fackeln! Infoveranstaltung zu den Protesten gegen den Naziaufmasch am 14.11.2020 in Wunsiedel

Gemeinsam mit den Referent*innen haben wir die Veranstaltung abgesagt, um diese, uns und euch keinem unnötigen Infektionsrisiko auszusetzen. Wir werden über unsere Social-Media-Kanäle in der nächsten Zeit über den Naziaufmarsch in Wunsiedel und den geplanten Gegenprotest dennoch informieren.

 

Am 14. November 2020 wollen – wie auch in den vergangenen Jahren – Neonazis in Wunsiedel einen Fackelmarsch durchführen. Im letzten Jahr organisierte das Nicht Lange Fackeln Bündnis zum ersten mal seit Jahren wieder antifaschistische, kämpferisch Proteste gegen den Aufmarsch. In diesem Jahr soll daran angeknüpft werden und das Nazi-Spektakel gestört und verunmöglicht werden!
Wunsiedel hat eine lange Geschichte von Aufmärschen militanter Neonazis.

Seit den späten 80er Jahren findet dort, mit Unterbrechungen, ein alljährliches Meet & Greet von Neonazis und Rechtsterrorist*innen statt. Der Höhepunkt war erreicht, als 2004 über 7000 Neonazis durch Wunsiedel marschierten. Auch wenn die Teilnehmer*innenzahlen der 90er und 2000er Jahre bei weitem nicht mehr erreicht werden, marschierten in den letzten Jahren nach wie vor konstant über 200 Neonazis durch das Dorf.
Sorgt mit uns am 14. November für antifaschistischen Protest in der oberfränkischen Provinz!

Im Vortrag wird beleuchtet, wie sich die Person Rudolf Heß in den letzten Jahrzehnten zunehmend zu einem Mythos entwickelte, an dem sich verschiedene Facetten einer Verklärung des Nationalsozialismus verdichten. Außerdem welchen Einfluss das Heß-Gedenken auf neonazistische Mobilisierungen und Inszenierungen hatte. Und natürlich gibt es die neuesten Infos zur Demo, den Aktionen vor Ort und die Möglichkeit zur Vernetzung.

Gegen die hessischen Zustände: Am 23.10. nach Wiesbaden!

Das Wiesbadener Bündnis gegen Rechts organisiert eine Großdemo gegen rechte und rassistische Strukturen in Polizei und Behörden. Antifa United Frankfurt und die Interventionistische Linke Frankfurt organisieren  eine gemeinsame Zuganreise: Abfahrt ist um 13:12 Uhr, Frankfurt Hbf, Gl. 103.

Am 24. Oktober werden wir gemeinsam in Wiesbaden auf die Straße gehen, um gegen rechte Strukturen und Rassismus in den hessischen Sicherheitsbehörden zu demonstrieren. Die jüngsten Fälle rassistischer Polizeigewalt haben erneut offenbart, dass es sich nicht um bedauerliche Einzelfälle handelt, sondern dass die Sicherheitsbehörden in Hessen ein strukturelles Rassismus-Problem haben. Rassifizierte Personen werden alltäglich zur Zielscheibe rassistischer Kontrollen und sind häufig der Gewalt von Polizist*innen ausgeliefert. Selbst wenn zufällig ein Video die Übergriffe dokumentiert, ist es für die Betroffenen oftmals schwierig, sich dagegen zu wehren. Und auch dann haben die Betroffen rassistischer und rechter Polizeigewalt meisten mit Kriminalsierung zu rechnen, während sich Politikerinnen, Justiz und Journalist*innen schützend vor uniformierte Täter*innen stellen.Daneben wird die Existenz von rechten Netzwerken in Polizei, Bundeswehr und Spezialeinheiten immer offensichtlicher. Beamt*innen tauschen sich in Chatgruppen über ihre menschenverachtenden Ideologien aus. Polizist*innen geben Informationen an organisierte Nazis weiter und bedrohen als NSU 2.0 migrantische, linke und antifaschistische Personen des öffentlichen Lebens. Der Verfassungsschutz finanziert über seine V-Leute faschistische Strukturen, schreddert Akten und verhindert die weitere Aufklärung der NSU-Mordserie. Dass der Verfassungsschützer Andreas Temme direkt (wie beim Mord an Halit Yozgat 2006) oder indirekt (wie bei der Ermordung Walter Lübckes 2019) in rechtsterroristische Attentate verwickelt ist, zeigt: Der hessische Verfassungsschutz schützt ausschließlich seine V-Leute und Mitarbeiter*innen vor Strafverfolgung.Und währenddessen legen auch in Hessen Soldaten Listen mit Feind*innen an, horten Waffen sowie Munition und planen Anschläge wie z.B. der Offenbacher Soldat Franco Albrecht.Es reicht uns! Wir werden in der hessischen Landeshauptstadt ein kraftvolles Zeichen setzen, weil wir wollen, dass sich etwas ändert: Dass rechte Netzwerke in den Sicherheitsbehörden konsequent aufgedeckt und bekämpft werden! Dass der strukturelle Rassismus und diskriminierende Praktiken wie racial profiling als solche benannt und abgeschafft werden! Dass unabhängige Beschwerdestellen und eine bundesweite Kennzeichnungspflicht für Polizist*innen eingeführt werden, damit Täter*innen im Dienst identifiziert und strafrechtlich verfolgt werden können, ohne dass der polizeiliche Corpsgeist sie schützt! Die Polizei und andere Sicherheitsbehörden haben ein strukturelles Problem mit Rassismus und rechten Ideologien – das muss aufhören! Wir fordern eine konsequente Entnazifizierung von Polizei und Bundeswehr sowie die Abschaffung des Verfassungsschutzes!
Solidarität mit sämtlichen Betroffenen der Drohschreiben des sogenannten “NSU 2.0” und rassistischer Polizeigewalt! Für eine solidarische Gesellschaft, die die Menschen vor den Sicherheitsbehörden und ihren rechten Umtrieben schützt – nicht die Sicherheitsbehörden vor Strafverfolgung!

Lasst uns gemeinsam und entschlossen klar machen, dass wir Nazis und andere Rechte in der Polizei, beim Verfassungsschutz und anderswo niemals akzeptieren werden!

Am 24. Oktober alle zusammen in Wiesbaden auf die Straße – gegen Rassismus, Antisemitismus und Sexismus in den Sicherheitsbehörden und überall!

Rechte Hetze? Nicht in Hanau! Pressemitteilung zu den Protesten am 16.10.

Proteste gegen die AfD-Veranstaltung am 16.10. in Hanau-Kesselstadt
17:30 Uhr, Bürgerhaus Reinhardskirche
Zugtreffpunkt: 16:50 Uhr Frankfurt Südbahnhof

Wir dokumentieren hier die Pressemitteilung des Bündnisses Hanauer Antifaschist*innen.

Für kommenden Freitag, den 16. Oktober, kündigt der AfD-Ortsverband Hanau/Großkrotzenburg im Bürgerhaus Reinhardskirche eine öffentliche Veranstaltung an. Antifaschistische und antirassistische Gruppen aus Hanau und dem Rhein-Main-Gebiet rufen zu Gegenprotesten auf.

„Ausgerechnet in Kesselstadt, keine 900 Meter vom zweiten Tatort des rassistischen Anschlags vom 19. Februar, will die AfD am kommenden Freitag ihre Hetze verbreiten“, erklärt Emma Kurz von Fridays for Future Hanau.
„Rechte Attentäter sind niemals Einzeltäter: nicht in Halle, nicht in Hanau, nicht der Mörder von Walter Lübcke. Ihre Taten sind eingebunden in eine gesellschaftliche Stimmung des Rechtsrucks, die von der AfD massiv angeheizt wurde“, meint Martin Hünemann, Jugendbildungsreferent beim DGB in Hanau, „wir werden am Freitag ganz klar sagen: die AfD ist mitverantwortlich für den grassierenden Rassismus in unserer Gesellschaft – die AfD hat mitgeschossen!“

Newroz Duman von der Initiative 19. Februar kommentiert, „Erinnern heißt verändern und das heißt, sich gemeinsam gegen alle Strukturen und Stimmen zu positionieren, die solche Taten mitverantworten. Wer rassistische Hetze verbreitet und von ihr profitiert, muss mit entschiedenem Widerstand rechnen, gerade hier in Hanau! Dass die AfD weiterhin in Kesselstadt Veranstaltungen abhalten will, ist eine gezielte Provokation dieser Partei!“

Die Gegenproteste beginnen um 17:30 Uhr vor der Reinhardskirche. Sie werden unter Pandemiekonformen Bedingungen gestaltet: so werden alle Teilnehmenden Mund-Nasen-Bedeckungen tragen und Abstände einhalten.

Bündnis Hanauer Antifaschist*innen

Rechter Hetze keinen Raum: Gegen die AfD-Veranstaltung in Hanau-Kesselstadt!

Kundgebung: 17:30 Uhr, Hanau-Kesselstadt, Reinhardskirche

Zugtreffpunkt: 16:50 Uhr, Frankfurt Südbahnhof

Am Freitag, dem 16. Oktober, will sich die Hanauer AfD mal wieder in der Reinhardskirche in Hanau-Kesselstadt treffen. Es ist eine der ersten AfD-Veranstaltungen seit dem rassistisch motivierten Anschlag in Hanau am 19. Februar 2020. Die Veranstaltung findet keine 900 Meter vom zweiten Tatort statt. Eine ungeheure Provokation!

Gemeinsam mit unseren Hanauer Freund*innen und Genoss*innen wollen wir daher die AfD-Veranstaltung in der Reinhardskirche nicht unkommentiert lassen.

Kommt also mit nach Hanau!

Ein Jahr nach dem antisemitischen und rassistischen Anschlag von Halle: Gedenkkundgebung in Frankfurt am 7.10.

Wir organisieren eine Kundgebung zum ersten Jahrestag des antisemitischen und rassistischen Anschlags von Halle.

Mittwoch | 7. Oktober | 18:30 Uhr | Alte Oper

Am 9. Oktober jährt sich erstmalig der rechtsterroristische Anschlag auf die Synagoge in Halle (Saale). Anlässlich dieses Jahrestages rufen wir für Mittwoch, den 7. Oktober, ab 18:30 Uhr zu einer Kundgebung auf dem Frankfurter Opernplatz auf, um den ermordeten zu gedenken und den Überlebenden gegenüber unsere Solidarität auszudrücken.

Die jüdische Gemeinde in Halle entging an Jom Kippur nur knapp einem Blutbad. Der Anschlag war lange geplant und wurde live ins Internet gestreamt. Dass die 52 Besucher*innen der Synagoge überlebten, verdanken sie dem Selbstschutz der jüdischen Gemeinde in Form einer massiven Holztür, nicht aber den staatlichen Behörden. Denn obwohl von ihnen zum hohen Feiertag mehrfach um Polizeiscutz gebeten wurde, blieb dieser aus. Auch als die Polizei von den Besucher*innen wegen des Anschlags alarmiert wurde, benötigte sie beinahe 15 Minuten, bevor sie am Tatort eintraf. Auch deshalb gelang es dem Attentäter, Menschen zu töten. Die Passantin Jana L., die den Täter auf die laute Explosin ansprach, sowie Kevin S., der gerade Gast im kurdischen Imbiss „Kiez Döner“ war, wurden kaltblütig ermordet. DIe Mitarbeiter*innen des Imbiss sowie weitere Gäste, ein Kurierfahrer an der Synagoge, ein Passant mit somalischem Hintergrund und ein Ehepaar, das dem Täter seine Autoschlüssel nicht aushängen wollte, überlebten teils schwer verletzt.

In Halle mag es sich um einen Einzeltäter gehandelt haben, doch keineswegs um einen Einzelfall. Der Attentäter Stephan B. bewegte sich in einem globalen, im Internet agierenden Netzwerk von Neonazis, die nicht nur Antisemitismus und Rassismus eint, sondern auch ihr Sexismus und Antifeminismus. Der Anschlag von Halle wie auch der von Hanau stehen in einer jahrzehntelangen Tradition neonazistische Gewalt in Deutschland. Weder hat der Antisemitismus nach der Shoah plötzlich aufgehört zu existieren, noch ist der Rassismus überwunden, der sich insbesondere in der frühen Nachwendezeit Anfang der 1990er, aber auch in den letzten Jahren, immer wieer gewaltsam entlud. Dabei zeigen aktuelle Entwicklungen auch ein Jahr nach dem Anschlag von Halle, wie folgenlos die Beteuerungen aus Politik, Medien und Teilen der Zivilgesellschaft verhallt sind. Insbesondere der Antisemitismus hat im Zuge der großen Proteste gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung im verschwörungsideologischen Spektrum Hochkonjunktur.

Beim Anschlag in Halle vor fast einem Jahr wurden zwei Menschen viel zu früh aus ihrem Leben gerissen; ihre Familien und Freund*innen trauern noch immer. Auch die Überlebenden werden die Tat und die Angst, die sie fühlten, nicht vergessen. Darüber hinaus hat die Tat auch bei Angehörigen anderer jüdischer Gemeinden ihre Spuren hinterlassen. All diesen Menschen gilt unsere Solidarität. Wir fordern daher dazu auf, gemeinsam der Opfer des Anschlags von Halle zu gedenken und damit ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus in unserer Gesellschaft zu setzen.

Jetzt neu: OAT-Theorieabende immer am 3. Donnerstag im Monat!

Ab sofort jeden 3. Donnerstag im Monat: der OAT-Theorieabend! Gemeinsam wollen wir uns hier linke Theorie aneignen und diskutieren. Jeweils am Ende eines Theorieabends entscheiden wir, welchen Text wir bis zum nächsten Theorieabend lesen und dort diskutieren. Für alle, die nicht da sind, wird der Text auch nochmal auf unserem Blog sowie auf Instagram angekündigt. Wenn ihr in den Texten etwas nicht versteht, kommt trotzdem gern vorbei, wir versuchen, uns den Text beim Theorieabend gemeinsam zu erschließen. Treffpunkt ist, genau wie beim OAT, jeweils um 18 Uhr vor dem Studierendenhaus auf dem Unicampus Bockenheim.

Am 17. September lesen wir den Text „Grundsätze des Kommunismus“ von Friedrich Engels. In einer Art Selbstinterview beantwortet Engels hier grundsätzliche Fragen zur Kritik der politischen Ökonomie. Den Text findet ihr online.

Alle aktuellen Theorieabende mit zugehörigen Texten findet ihr stets hier auf dem Blog unter Theorieabende.