Am 22. Juli 2011 ermordete ein Rechtsterrorist auf der Insel Utøya in Norwegen 77 vor allem junge Menschen. Fünf Jahre später am selben Tag nahm sich der Attentäter von München eben jenen Anschlag in Utøya zum Vorbild und ermordete neun Menschen aus rassistischen Gründen. Zum 10. Jahrestag von Utøya und zum 5. Jahrestag von München veranstalteten wir zusammen mit den Frankfurter Falken und einigen anderen antifaschistischen, feministischen und linken Gruppen in Frankfurt an der Hauptwache eine Gedenkkundgebung.

Wir begannen die Kundgebung mit dem Verlesen der Namen der 77 Ermordeten auf Utøya und der 9 Ermordeten in München, um ihnen anschließend in einer Schweigeminute zu gedenken. Nach der Eröffnung trugen wir einen Kommentar von Astrid Hoem aus Norwegen vor, die selbst den Anschlag vom 22. Juli überlebt hat und heute Leiterin von AUF ist – eben jener Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiterpartei, welcher der Anschlag galt. Darin betonte sie die Pflicht nicht länger zu Schweigen und die Stimme zu erheben gegen Rassismus, Faschismus und Hass. Anschließend spielten wir eine Rede der Initiative 19. Februar Hanau ab, die wir als Aufzeichnung übermittelt bekommen haben. Weitere Reden steuerten die Falken, die Interventionistische Linke, die Kampagne Kein Einzelfall, der Förderverein Roma, das Junge-Forum – Deutsch-Israelische Gesellschaft und eine feministische Gruppe aus Frankfurt bei.

In den Reden wurde vor allem deutlich gemacht, dass es sich mit dem Attentat aus Utøya um eine neue Form rechten Terrors handelte, der zwar scheinbar alleine ausgeführt wird, jedoch mit nichten ein Einzeltäter darstellt, wie es die Polizei gerne behauptet. Die Terroristen sind im Internet bestens vernetzt und bekommen dort von Gleichgesinnten ideologische, sowie tatkräftige Unterstützung. Außerdem wurde immer wieder betont, dass rechte Ideologie zumeist Rassismus, Antisemitismus und Misogynie vereint – Idelogien, die von klassischen Neonazis bis hinein in das konservative Lager reichen. Betroffene sind somit vor allem People of Colour, Jüd*innen und Frauen* sowie queere Menschen. Darüber hinaus wurde der Kampf für eine bessere und solidarische Gesellschaft ohne Kapitalismus, Rassimsus und Patriarchat betont, der notwendig ist, um den rechten Terror langfristig zu besiegen.

Auch ein Anstieg an Repressionen durch Polizei und NationalistInnen für Rom*nja wurde themsatisiert und auf die europaweiten Kämpfe dagegen aufmerksam gemacht. Auslöser dessen war die brutale Tötung des 46-jährigen Rom Stanislav Tomáš durch die tschechische Polizei. Es ist notwendig, Antiromaismus entschieden zu bekämpfen, als Antifaschist*innen müssen wir an der Seite der Betroffenen stehen! Zuletzt wurde noch ein Grußwort der Kampagne Antifaschismus bleibt notwendig aus Stuttgart verlesen, in dem auf die massive Repression eingegangen wurde, die Antifaschist*innen wie Lina, Findus, Dy und Jo für ihr Engagement gegen Fachismus erfahren.

Nachdem die Redebeiträge zu Ende waren, liefen wir noch von der Hauptwache mit einem Zug von etwa 120 Teilnehmer*innen zur Gedenkstätte der ermordeten des Nazifaschismus, um dort 86 Rosen für die Ermordeten der Anschläge von Utøya, Oslo und München niederzulegen und eine Schweigeminute für alle Opfer des Faschismus zu halten. Die Toten werden nicht vergessen! Den Tätern und den Umständen, die sie immer wieder hervorbringen, gilt unsere Wut und unser entschiedener Kampf.

Für eine Welt, in der der rechte Terror ein für alle mal auf den Müllhaufen der Geschichte verbannt wird. Alerta Antifachista!