Mit der Vortragsreihe INTROS wollen wir eine Gelegenheit schaffen, sich gemeinsam auf zugänglichem, niedrigschwelligem Niveau mit Themen linker Gesellschaftskritik zu beschäftigen. Schaut vorbei!
Aufgrund der aktuellen CoViD19-Pandemie sind die Vorträge am 8.4. und 21.4. zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben!
Montag, 2.3., 18:30 Uhr, Café KoZ: Die AfD und die Neue Rechte. Rechtspopulismus als „Alternative für Deutschland“?
Seit der Gründung der „Alternative für Deutschland“ (AfD) ist in unter Linken umstritten, wie diese Partei genau einsortiert werden soll. Eine reine faschistische Partei? Ein vor allem neoliberales Projekt? Und was hat es mit der so genannten Neuen Rechten auf sich?
Als wichtigster Akteur und Profiteur des sich seit 2010 abzeichnenden Rechtsrucks muss die AfD im Fokus einer kritischen antifaschistischen Analyse stehen. Doch zur AfD wurden inzwischen Regalmeter an Büchern, Broschüren und Texten publiziert. Was letztes Jahr noch aktuell war, scheint heute schon wieder überholt.
Der Referent versucht daher in seinem Vortrag die aktuelle AfD kritisch einzuordnen und den Weg zu ihrem heutigen Wesen nachzuzeichnen.
Lucius Teidelbaum ist freier Journalist, Publizist und Rechercheur. Von ihm erschien zuletzt im Unrast-Verlag das Buch „Die christliche Rechte in Deutschland“ (2018).
Donnerstag, 12.3., 18:30 Uhr, Café KoZ: Was ist Antiziganismus?
Antiziganismus ist bis heute ein gesellschaftlich unterbelichtetes Phänomen. Gleichzeitig muss er nach wie vor als wirkmächtiges Gewaltverhältnis verstanden werden, auch in Deutschland: Regelmäßig kommt es zu gewalttätigen Übergriffen auf Rom*nja, Sinti*ze oder Menschen, die dafür gehalten werden, institutionelle Diskriminierung ist für Betroffene Alltag, in der Öffentlichkeit werden rassistische Diskurse zu ‚Armutszuwanderung‘ oder ‚Asyltourismus‘ ausgetragen.
Der Vortrag wird einen Ansatz zur Analyse des Antiziganismus vorstellen und im Anschluss einen Überblick über gegenwärtige Ausprägungen und Erscheinungsformen in Deutschland gegeben.
Verschoben! Einführung in einen materialistischen Feminismus
In Zeiten von Popfeminismus und liberalen Feminismus scheint es oft an der materialistischen Analyse der sexistischen Realität zu mangeln.
Der Vortrag soll besagte Lücke füllen und die Grundannahmen materialistisch feministischer Theorien zugänglicher machen. Die Verbindung von Kapitalismus und Patriarchat, Lohnarbeit und Hausarbeit und dem alltäglich erlebten Sexismus und den Produktions- und Reproduktionsverhältnissen sollen so wieder fokussiert werden. Dabei gibt es derzeit zahlreiche aktivistische Kämpfe, die genau dies tun. Wir wollen uns feministische Theorie und Praxis anschauen und untersuchen. Wie kann eine feministische Kritik der Verhältnisse aussehen und welche Kämpfe leiten sich daraus ab?
Verschoben! Faschismus und Kapitalismus
„Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen.“ (Max Horkheimer 1939)
Gegenwärtig kann nicht die Rede davon sein, dass zum grassierenden Faschismus geschwiegen würde. Allerdings muss ebenfalls festgestellt werden, dass die von Horkheimer 1939 eingeforderte Erklärung des Faschismus aus dem Zusammenhang mit kapitalistischen Produktionsverhältnissen dabei eigentümlich unterbelichtet bleibt.
Entgegen den bürgerlichen und linksliberalen Erklärungsversuchen dieses Phänomens aus Psychologisierungen aller Art wie Zivilisationsmüdigkeit, genetischer Disposition zu Fremdenfeindlichkeit, Sehnsucht nach charismatischer Führerschaft oder moralischer Bigotterie werden wir in diesem Vortrag ergründen, was es bedeutet, nach der Verbindung zwischen Kapitalismus und Faschismus zu fragen – nach der uns Horkheimer gemahnte.
Vor diesem Hintergrund kann auch von einem Versagen demokratischer Institutionen nur schwerlich gesprochen werden, da diese nicht ohne Bezug auf ihre Funktion in der Entwicklung des Kapitalismus begriffen werden können. Daher muss jeder Antifaschismus, der sich im Angesicht des Feindes allein auf den Schutz bürgerlicher Institutionen beruft, abstrakt und damit falsch bleiben.
Stattdessen wollen wir auf die Theorien von Marx über Gramsci bis Adorno zurückgreifen, deren Gehalt aus der Erfahrung von Konterrevolution, Faschismus und Nationalsozialismus einerseits und andererseits der Analyse der unterschiedlichen Facetten kapitalistischer Produktionsverhältnisse ihre Präzision gewinnen.