Wenn angeblich „besorgte Bürger“ versuchen Dragshows und Lesungen von Dragqueens zu verhindern und Queers als Pädophile geframed werden, wenn die Anzahl queerfeindlicher Gewalttaten steigt und wenn das diskriminierende Transsexuellengesetz noch immer nicht abgeschafft wurde, dann brauchen wir eine politische Pride.
Wenn die AfD während des Pride-Months den patriotischen „Stolzmonat“ ausruft und Sexualaufklärung und -pädagogik ganz nach dem sogenannten „Don’t say gay“-Gesetz in Florida abschaffen will und wenn sich christliche FundamentalistInnen, Rechtsradikale und andere Menschenfeinde über Veranstaltungen wie die „Demo für alle“ (dieses Jahr mal wieder in Frankfurt) vernetzen, dann brauchen wir eine politische Pride.
Statt einer politischen Party ist die Frankfurter Pride leider nur eine Werbeveranstaltung voller Trucks mit Regenbogenlogos von Großkonzernen, damit die einmal im Jahr ihr Insta hübsch machen können. Einer der Hauptsponsoren des CSD die Mainova: Deren Boss unterstützt gleichzeitig als „Familiare“ den „Deutschen Orden“: Ein katholisch-fundamentalistischer Ritterorden, in dessen Kirchen auch mal Messen für Donald Trump gefeiert werden: Die rechten Netzwerke des Mainova-Chefs. Der CSD Verein verbietet Kritik gegen die Polizei bzw. ‚Beleidigung und Anfeindungen gegen die Polizei‘ und stellt sich damit schützend vor eine Institution, die für Gewalt und Mord gegen queers, bipocs und andere marginalisierte Gruppen verantwortlich ist. BIPoC Gruppen können sich aufgrund der Haltung der orga nicht sicher fühlen und sind damit von der Demo ausgeschlossen. Das ist unhaltbar! Lest dazu das Statement von semraFAM
Gleichzeitig werden in den letzten Jahren immer mehr CSD-Teilnehmer*innen verbal und physisch angegriffen werden. Letztes Jahr wurde in Münster sogar ein trans Mann ermordet, als er seinen lesbischen Schwestern beistand.
Der CSD kann somit nicht als sicherer Ort für Queers bezeichnet werden. Mehr Sicherheit erreichen wir aber nicht durch eine erhöhte Polizeipräsenz. Die Polizei ist noch heute und war schon immer Quelle der Gefahr für Queers und alle, die nicht der „Norm“ entsprechen: Die erste Pride war ein Aufstand von vorwiegend bipoc queers gegen die alltägliche queer- und transfeindliche, rassistische Polizeigewalt in der Christopher Street.
Sicherheit können wir uns nur gegenseitig geben: indem wir uns vernetzen, zusammenstehen und gemeinsam für unsere Selbstbestimmung, unsere Freiheit, für uns kämpfen.
Organisiert euch mit uns. Kommt zum Offenen Antifaschistischen Treffen Frankfurt!
The first pride was a riot!