Demo zum hundertjährigen Bestehen der antifaschistischen Bewegung und zum Vorabend des Tags der Befreiung vom deutschen Faschismus!
Freitag, 07.05.2021 | 18 Uhr | Saalbau Gallus
Vor 100 Jahren gründeten sich in Italien die „arditi del popolo“ als erste antifaschistische Gruppen. In ihnen taten sich Veteranen des Ersten Weltkrieges, Kommunist*innen und Anarchist*innen zusammen, um dem Terror der faschistischen „Schwarzhemden“ die Stirn zu bieten. Sie waren die militante Antwort der Arbeiter*innenklasse auf die aufstrebende Bedrohung durch den Faschismus. Sie waren der Beginn der hundertjährigen Geschichte linken Widerstandes gegen die faschistischen Bewegungen und Regime, die wir bis auf den heutigen Tag bekämpfen. Denn wir sind Antifaschist*innen.
Wo die Rechten sich zeigen, ist unser Widerstand. Wir organisieren den Gegenprotest. Wenn die AfD einen Wahlkampfstand macht, sind wir da, um ihn abzuschirmen. Den Parteitagen der Rechten begegnen wir mit massenhaftem zivilen Ungehorsam. Wenn Liberale oder Konservative mit dem Faschismus paktieren, sind wir auf der Straße. Wir wehren den Anfängen und lernen aus der Geschichte. Für uns ist Faschismus keine Meinung, sondern ein Verbrechen. Deshalb blockieren wir die Routen von Naziaufmärschen. Kein Pfefferspray oder Polizeiknüppel kann uns dauerhaft davon abschrecken. Während die Polizei die Faschist*innen schützt, bekämpfen wir sie. Während einige Pressevertreter*innen den Rechten hofieren, übertönen wir ihre Hetze. Wir sind der Schwarze Block und das bunte Bündnis gegen Rassismus. Wir sind friedlich und militant. Wir lassen kein Fußbreit den Faschist*innen: ¡No Pasaran!
An den Außengrenzen Europas wehren wir uns gegen die rassistische Abschottungspolitik der kapitalistischen Zentren. Wir sind die Feind*innen der Festung Europa und ihrer Fans. Denn unsere Solidarität kennt keine Grenzen! Wir sind international und kosmopolitisch. In Rojava verteidigen wir die Revolution gegen Daesh und in Polen protestieren wir gegen die PiS. Dem Antifeminismus der Faschist*innen setzten wir einen feministischen Antifaschismus entgegen. Wir sind der Kampf gegen misogyne Incels und soldatische Männerbünde. Für uns gibt es keine Kompromisse bei körperlicher und sexueller Selbstbestimmung. Chauvinistisches Gedankengut hat in unseren Reihen keinen Platz. Unsere Bewegung ist feministisch und queer. Wir sind Fantifa.
Bei der Lohnarbeit sind wir solidarische Kolleg*innen und linke Betriebsrät*innen. Wir halten zusammen gegen die Rechten und ihre Politik für die Reichen. Wir stehen für Kooperation und Egalität statt für Konkurrenz, Ungleichheit und Hierarchien. Für die herrschende Klasse war der Faschismus schon immer eine attraktive Krisenlösung. Doch ihrer Spaltung begegenen wir mit Klassenkampf. Eine antikapitalistische Perspektive ist für uns alternativlos. Wir stehen für die globale Freiheit von Ausbeutung und Unterdrückung statt völkischen Standortnationalismus.
Im Kampf gegen Faschist*innen bilden wir Recherche-Kollektive, informieren über rechte Umtriebe und outen Nazis in der Nachbarschaft. Nachts verkleben wir Plakate und Sticker im Viertel, am Wochenende blockieren wir Querdenken in der Innenstadt. Denn wer mit Nazis marschiert, macht sich zur Mittäter*in. Jeden Antisemitismus zu bekämpfen ist für uns eine historische Verpflichtung.
Unsere Antwort auf ihren Terror heißt Migrantifa. Wir leisten Widerstand gegen den alltäglichen und strukturellen Rassismus dieser Gesellschaft, der den rechten Mördern zur Legitimation dient. Unsere Aktionen bedeuten Erinnerung, Aufklärung und Konsequenzen. Wir werden Hanau, Halle und Celle nie vergessen und niemals verzeihen! Wir wissen, dass die Faschist*innen auch in der Polizei und den Geheimdiensten sitzen. Nazis in deutschen Behörden sind eine historische Kontinuität. Entnazifizierung darf für uns deshalb keine leere Parole sein, sondern muss antifaschistische Praxis werden. Wir wollen den Verfassungsschutz abschaffen und den NSU-Komplex auflösen. Wir wollen die Polizei definanzieren und das KSK entwaffnen. Wir wollen alle Nazinetzwerke zerschlagen, um weitere Morde zu verhindern. Das sind wir allen Opfern des Faschismus schuldig!
Wir sind Lina, Findus, Dy und Jo. Wir sitzen im Knast, weil der deutsche Staat Antifaschismus kriminalisiert und Nazis beschützt. Aber wir geben nicht auf. Denn wir sind alle 129a/b und Solidarität ist unsere Waffe. Aus Überzeugung und Notwendigkeit bekämpfen wir Nazis. Bürgerliche Medien und Politiker*innen stellen uns dafür an den Pranger. Doch wir wissen, dass auf den Staat und seine Behörden kein Verlass ist. Entweder wir nehmen Antifaschismus selbst in die Hand – oder niemand tut es. Als Walter Lübcke ermordet wurde, waren wir deshalb auch die einzigen, die auf den Straßen protestiert haben. Die Mehrheit hat geschwiegen. Während die meisten so die Bedrohung ignorieren oder verharmlosen, gehen wir zum Angriff über. Während andere mit den Rechten diskutieren und reden wollen, nehmen wir ihnen ihre Bühnen. Während noch viel zu viele sich den Rassist*innen und ihrem Nationalismus anbiedern, bekämpfen wir sie mit allen notwendigen Mitteln. Die Vernichtung des Faschismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Wir sind rot, schwarz und bunt. Wir sind eine Bewegung im Wandel, lernen aus unseren Fehler und schreiten fragend voran. Wir kämpfen seit 100 Jahren. Wir sind Antifa.
Zum Jahrestag des Sieges der Partisan*innen, der Allierten und der Roten Armee über den deutschen Faschismus nehmen wir uns die Straße!
76 Jahre nach der Niederlage des Naziregimes ist Antifaschismus noch immer eine bittere Notwendigkeit!
Deshalb: Alle zusammen gegen den Faschismus – damals wie heute!
100 Jahre Antifaschismus sind kein Grund zum Ausruhen, sondern bedeutet weiterhin Kampf den bestehenden Verhältnissen!
Gegen rechte Krisenlösungen und Rechtsruck in Staat und Gesellschaft!
In Gedenken an alle Opfer des Faschismus!
Alerta Antifascista!
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