Nachdem wir im letzten Jahr mit weniger christlich-fundamentalistischen AbtreibungsgegnerInnen in der Öffentlichkeit zu kämpfen hatten, stehen sie dieses Jahr wieder die gesamte Fastenzeit vor/in der Nähe von Pro Familia in Bockenheim und versuchen, Mitarbeitende und Besucher*innen der Beratungsstelle einzuschüchtern.
In den letzten Jahren wurde bereits vielfältig gegen die AbtreibungsgegnerInnen protestiert, mit Kundgebungen, Aerobic gegen Fundis, dem Abschirmen der Fundis durch Fahrzeuge oder Bauzäune, trommeln, Black Metal-cornern oder viel buntem Rauch. Wir haben unter anderem 2022 und 2023 Demonstrationen hierzu veranstaltet.
Sie stehen täglich von 13-15 Uhr sowie Dienstags und Donnerstags von 13-20 Uhr auf der Bockenheimer Landstraße gegenüber der Palmengartenstraße sowie außerhalb der Öffnungszeiten der Beratungsstelle direkt vor Pro Familia.
Schützt und unterstützt die Betroffenen, zeigt praktische Solidarität. Und zeigt den Fundis, dass sie weder in Frankfurt noch sonstwo, aber erst recht vor Pro Familia nicht willkommen sind. Lasst euch von den vorigen Aktionen inspieren, ahmt nach, denkt euch was neues aus! Jeder Protest zählt, egal ob leise, laut, kreativ, bunt oder militant, egal ob zu zweit oder zu zwanzigst – kein Fußbreit dem Antifeminismus! Für das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche, weg mit §218!
Für mehr Hintergrundinformationen legen wir euch das Zine „Fundis LOL“ der Antisexistischen Aktion München ans Herz. Aus der Einleitung:
Wir wollen euch einen Überblick über die Ideologie, Methoden und AkteurInnen der Anti-Choice-Bewegung geben und deutlich machen, dass der Kampf für sexuelle Selbstbestimmung und reproduktive Rechte nach wie vor notwendig ist.
Außerdem dokumentieren wir die Pressemitteilung von Pro Familia Frankfurt zu den ekelhaften Schmierereien an ihrer Beratungsstelle und senden solidarische Grüße. Ihr seid nicht allein!
Angriff auf die pro familia Beratungsstelle und Landesgeschäftsstelle in Frankfurt
Am vergangenen Wochenende wurde die Wand der pro familia Beratungsstelle Frankfurt, in der sich auch die Geschäftsstelle von pro familia Hessen befindet, verleumderisch und ehrverletzend beschmiert.
“Wir sind entsetzt über diesen Angriff und fordern dringend einen besseren Schutz der Beratungsstellen.” sagt die stellvertretende Vorsitzende und Juristin Noreen von Schwanenflug. “Diese Verleumdung der Institution pro familia und aller haupt- und ehrenamtlich Tätigen stellt eine neue Eskalationsstufe dar, der wir uns entschlossen entgegenstellen werden.” Es wurde Strafantrag gestellt. Noreen von Schwanenflug erläutert: “Das öffentliche Interesse an der Strafverfolgung der Tat liegt auf der Hand.”
Pro familia Frankfurt ist seit Jahren das Ziel von Belagerungen und Aktionen radikaler und extremistischer Abtreibungsgegner*innen. Erst im vergangenen Jahr konnte durch das Inkrafttreten der Änderungen im Schwangerschaftskonfliktgesetz erreicht werden, dass die Versammlungen während der Öffnungszeiten nicht mehr vor der Beratungsstelle stattfinden dürfen. An den Wochenenden finden die Belagerungen jedoch weiterhin direkt vor der Beratungsstelle statt – so auch an dem Tag, als die Schmierereien mutmaßlich entstanden sind. Auch wenn die verursachenden Personen unbekannt sind, so spricht doch einiges dafür, dass die Attacke mit den Versammlungen und Belästigungen, die sich derzeit wieder täglich ereignen, in Zusammenhang stehen. Pro familia ist eine staatlich anerkannte Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle und führt im Auftrag des Landes Hessen Beratungen und Gruppenveranstaltungen durch. Neben Schwangerschaftskonfliktberatungen werden auch Beratungen bei gewollter und/oder geplanter Schwangerschaft, zu Partnerschaft, Sexualität und Verhütung durchgeführt. “Es ist ein Skandal, dass eine Institution, die einen gesetzlichen Auftrag erfüllt, solchen Beleidigungen ausgesetzt ist.” sagt Heike Pinne, Landesgeschäftsführerin der pro familia Hessen gGmbH, Trägergesellschaft der hessischen pro familia Beratungsstellen. “Wir können nicht hinnehmen, dass sich die Mitarbeitenden und ehrenamtlich Tätigen solchen Bedrohungen ausgesetzt sehen.” Um insbesondere die Ratsuchenden beim Betreten der Beratungsstelle zu schützen, wurden die Schmierereien abgedeckt und sollen schnellstmöglich entfernt werden.
Pro familia setzt sich auch weiterhin für sexuelle und reproduktive Rechte ein und steht für selbstbestimmte Sexualität und Familienplanung.
Frankfurt, den 10. März 2025