Warum wir am 3.5. nach München fahren

Unsere Wut kocht über. „Mutter werden – mehr Frau sein geht nicht“, so stand es auf den Schildern, die die Veranstalter*innen beim Münchner Marsch fürs „Leben“ ausgeteilt hat. Am 3. Mai werden wir nach München fahren und sehr deutlich machen, wie wir dazu stehen.

Frauen sind für die Fundamentalist*innen vor allem gebärfähige Körper. Frauen seien designierte Fürsorgerinnen, die erst in der Erfüllung dieses patriarchalen Anspruchs vollkommen werden. Die patriarchale Beanspruchung von Körpern und Leben von Frauen soll in letzter Instanz mit unmittelbarem Zwang durchgesetzt werden: Nichts anderes wäre ein Abtreibungsverbot, das Antifeminist*innen beim Marsch für „Leben“ fordern. 

Und das passt den Faschist*innen, die dort wie selbstverständlich mitlaufen, bestens. Die Veranstalter*innen wollen sich von ihnen auch gar nicht distanzieren, das „Label rechtsextrem“ jage ihnen keine Furcht mehr ein. Da kommt also zusammen, was zusammen gehört. Ob Faschos oder Fundis: Sie teilen dieselbe verquere Idealisierung von einem binären Geschlechtersystem, die hinter der fadenscheinigen Maske der „Natürlichkeit“ auf die Unterdrückung von Queers und Frauen abzielt. In ihrer Vorstellung darf es weder trans, noch inter noch nicht-binäre Menschen, weder lesbische, noch schwule, noch irgendwelche queeren Menschen geben. Frauen werden zu reproduktiven Aufgaben im Privaten verdammt, in vollständiger Abhängigkeit von männlichen Entscheidungen und heteromännlicher Lust. Dass das mit Biologie nichts zu tun hat, ist klar. 

Die konstruierte Zweigeschlechtlichkeit und Heteronormativität sind als Herrschaftsinstrument enttarnt. Wir stellen uns gegen den Fortpflanzungsfetisch der religiösen und völkischen Ideologien. Wir wollen leben und lieben wie wir wollen! 

Die Möglichkeit einer straffreien Abtreibung ist ein bare minimum, denn mit Sicherheit lassen wir uns bereits erkämpfte Rechte nicht wieder nehmen. Wir fordern weiterhin die Streichung des unerträglichen §218 StGB, der die Selbstbestimmung von Schwangeren kriminalisiert! Gleichzeitig geben wir uns mit nicht weniger zufrieden als der Zerschlagung des cis-patriarchalen Systems!

Deshalb: Alle nach München, gegen den angeblichen „Marsch für das Leben“!

Bericht Riederwaldkundgebung

Am Samstag, dem 5. April 2025 haben wir mit Unterstützung der antifaschistischen Basisgruppe, der Falken und lokaler Institutionen erfolgreich das politische Straßenfest „Riederwald ist bunt!“ veranstaltet.

Der Anlass war ein trauriger:
Betroffene berichteten uns von einer schon in den letzten Jahren feindseligen Stimmung gegenüber people of color im Riederwald. Seit einiger komme Zeit komme es jedoch zu auffällig mehr rassistischen Beleidigungen, auch sei bspw. demonstrativ vor ihnen auf den Boden gespuckt worden, ebenso sei eine Person geschlagen worden. Insgesamt komme es im Riederwald nach den uns geschilderten Erfahrungen mehrerer people of color häufiger zu rassistischen Vorfällen als in anderen Stadtteilen, sodass man sich nachts, oder wenn man alleine unterwegs sei, nicht sicher fühlen könne.

80 Teilnehmer*innen, vor allem aus dem Viertel, erschienen, um zusammen ein Statement gegen rassistisch- und sexistisch motivierte Übergriffe auf Riederwälder*innen und Hetze im Viertel zu setzen. 

Durch die Beiträge von der Antifa Basisgruppe, dem hessischen Flüchtlingsrat, dem Demokratiekreis Riederwald und uns sowie wie Infomaterial wurde auf die Gefahren und direkten Folgen des aktuellen Rechtsrucks im Riederwald, in Frankfurt und in ganz Deutschland aufmerksam gemacht. Anschließender Austausch mit Teilnehmer*innen aus der Nachbar*innenschaft vertiefte die Wichtigkeit antifaschistischer Vernetzung und Solidarität.

Neben Redebeiträgen und Musik gab es Kaffee & Kuchen. Kreide, Seifenblasen und ein Schminkstand haben groß und klein bis zum Ende Veranstaltung um 18:00 unterhalten.

Unsere Rede auf der Kundgebung „Riederwald ist bunt“

Die faschistischen Angriffe, wegen denen wir heute hier zusammen stehen, haben uns zutiefst getroffen – doch überrascht haben sie uns nicht. Sie sind das Produkt einer Nation in der eine faschistische Partei wenige Prozentpunkte davon entfernt ist die stärkste Parlamentarische Kraft zu sein. Einer Gesellschaft in der Rassismus, Antisemitismus und Queerfeindlichkeit zum Alltag gehören. Einer Politik in der ein makaberer Wettbewerb um die meisten Abschiebungen ausgebrochen ist, in der geflüchtete Menschen als Zahlen entmenschlicht werden.

Diese Entwicklung ist kein äußeres Phänomen. Sie passiert nicht trotz, sondern gerade wegen Deutschland. Sie reiht sich ein in die geschichtliche Kontinuität des Nationalsozialismus, der mehr als mangelhaften Entnazifizierung Deutschlands, der rassistischen Pogrome der Baseballschlägerjahre, der Verwicklung des Staates in die NSU Morde und nicht zuletzt der Anschläge in Halle und Hanau. 

Allein 2024 lassen sich die gesamtgesellschaftlichen Vorgänge des Rechtsrucks anhand weniger Beispiele aufführen. Mit knapp 34.000 rechtsextremen Straftaten erreichten wir letztes Jahr einen neuen Höchststand. Das sind insgesamt 17 Prozent mehr als im vorherigen Jahr und über den Verlauf der letzten zwei Jahrzehnte lässt sich ein kontinuierlicher Anstieg erkennen. Des weiteren wurden im letzten Jahr 218 Angriffe auf Unterkünfte und 1900 Straftaten direkt gegen geflüchtete Menschen verzeichnet.

In der parlamentarischen Spähre zeichnet sich die Entwicklung unserer Gesellschaft in den Beschlüssen des Bundestags, im erstarken konservativer und rechtsgerichteter Ideen, und den eklatanten Falschaussagen etablierter Politiker*innen ab. Von Friedrichs Merz 5 Punkte Plan der CDU bis zu den politischen Kernelementen der AfD werden geflüchtete und migrantisierte Menschen entrechtet und kriminalisiert. Im gleichen Atemzug ist die öffentlich Debatte geformt von den Worten: Wie, wo und wann abschieben.

Die Angriffe hier im Riederwald sind nicht nur ein Symptom der eben skizzierten politischen Stimmung. Sie sind auch Teil einer neu erstarkenden rechten Jugendkultur und Strategie. Gleichsam mit dem Anstieg rechtsextremer Straftaten entstanden in letzterer Zeit verschiedene neofaschistische Jugendorganisationen.

Die Gruppe Unitas Germanica formierte sich virtuell und gelangte nun vom Internet auf die Straße. Die Jugendlichen vertreten rechtsextreme Positionen und fokussieren ihren Hass auf migrantisierte Menschen, antifaschistische Gruppen und LGBTQIA+ Communities. Vorheriges Jahr hat die Gruppe das offene antifaschistische Treffen – kurz OAT – in Rems-Murr angegriffen, sie machten Fotos von Einzelpersonen des OATs und verbreiteten sie auf social Media, wobei sie auf ihrem propagandistischen TikTok Kanal inzwischen mehr als 4.000 Follower*innen haben. Im September letzen Jahres hat Unitas Germanica mit anderen Neonazi Gruppen den CSD in Albstadt angegriffen, sie ist mittlerweile Bundesweit aktiv und verzeichnet einen stetigen Zulauf an neuen Mitgliedern.

Eine weitere Neugründung einer rechten Jugendorganisation fand 2024 in Baden-Württemberg statt. Die Nationalrevolutionäre Jugend, kurz NRJ. Sie ist ein Ableger der rechtsextremen Partei – Der dritte Weg – und deutschlandweit aktiv. Die Gruppe warnt vor dem Untergang der sogenannten europäischen Völker und inszeniert sich dabei als starke, gesunde, deutsche Jugend deren Lebensentwurf ein Gegenpol zur verkommenen Gesellschaft sei. Sie locken Jugendliche im Netz mit gemeinschaftlichen Freizeitaktivitäten wie Wandern oder Outdoor-Sport. Es mag zunächst harmlos erscheinen, doch faschistische Ideologien gehen mit Gewalt Hand in Hand. So werden Mitglieder der Gruppe in Zusammenhang mit einem Angriff auf Demonstrant*innen am Berliner Ostkreuz gebracht, welcher im Juli letzen Jahres am Rande einer antifaschistischen Demonstration stattfand. Die Neonazis waren zwischen 19 und 20 Jahre alt und unter anderem mit Schlagringen bewaffnet.  Sie verletzten bei dem Angriff 5 Antifaschist*innen, zwei davon waren schwerverletzt.

Parallel zu den Neugründungen rechter Jugendorganisationen ist das verstärkte Aufkommen rechter Kampfsportclubs, beziehungsweise sogenannter Active Clubs wie zum Beispiel das ,,Team Spartan Weiden’’. Jung, oberkörperfrei und durchtrainiert posieren sie im Boxring für Instagram. Die neonazistische Organisierungsform trainiert den Kampf um einen angeblichen weißen Genozid zu verhindern. Der Typ des kriegerischen deutschen Mannes mit hoher Gewaltbereitschaft scheint attraktiver zu werden, wie sich am hohen Zulauf der Clubs sehen lässt. Ideologisch ausgerüstet und strukturell eingebunden werden die Clubs über etablierte Neonazi Gruppen wie die Identitäre Bewegung bis hin zu Teilen der AfD.

Unsere Antwort auf diese Entwicklung muss klar und entschlossen sein. Wir dürfen angesichts der rechten Raumnahme keinen Millimeter mehr zurückweichen. Unsere Aufgabe als linke Bewegung ist es, faschistische Ideologien zu entlarven und zu bekämpfen. Im privaten, Diskriminierungen nicht schweigend hinzunehmen. Im Stadtbild, keinen einzigen rechten Sticker oder Graffiti stehenzulassen. Auf der Straße, gegen jeden Meter den die Faschos versuchen zu laufen – zu kämpfen und sich erst zufrieden geben wenn sie kleinlaut ihre Fahnen einpacken und wieder abziehen.

Wir müssen nicht nur den Nazis, sondern auch den Bedingungen und Wiedersprüchen die sie hervorgebracht haben den Kampf ansagen. Es ist unsere Aufgabe eine bunte, breite und antifaschistische Gegen- und Jugendkultur anzubieten. Wir lassen uns nicht einschüchtern. Trotz aller Bemühungen, haben wir Spaß und bleiben laut und sichtbar.

Denn Riederwald war bunt, ist bunt und wird bunt bleiben!

Kundgebung: Für das Recht auf Abtreibung!

Jeden Tag (bis Ostern) die gleiche Scheiße: Gehsteigbelästigung durch AbtreibungsgegnerInnen. Deshalb sind wir auch nächsten Montag wieder in Bockenheim, um unsere Solidarität mit ProFamilia auszudrücken und für die Streichung von §218 zu demonstrieren.

Kommt rum! Und am 3.5. alle zusammen nach München, gegen den „Marsch fürs Leben“ – keine Ruhe für AbtreibungsgegnerInnen, weder in Hessen noch in Bayern!

Vortrag: Gegen den „Münchner Marsch fürs Leben“ 2025 – Ideologien, AkteurInnen und ihre Netzwerke.

Am Mittwoch veranstalten wir einen Vortrag mit der Antisexistischen Aktion München am 02.04.2025 um 19 Uhr im Café KoZ.

Am 03.05.2025 werden bereits zum 5. Mal radikale Abtreibungsgegnerinnen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum in München auflaufen. Das Bündnis „Pro Choice München“ ruft wieder zur feministischen Intervention gegen die selbst ernannten „Lebensschützerinnen“ und ihr antifeministisches Programm auf. In dem Vortrag der Antisexistischen Aktion München werden die Akteurinnen des „Münchner Marsch fürs Leben“ und deren Vernetzung beleuchtet. Durch das Herausarbeiten zentraler ideologischer Elemente wird nicht nur ihre menschenfeindliche Agenda sichtbar, sondern auch die Nähe der Anti-Choice-Bewegung zur extremen Rechten deutlich. Am Schluss wird es außerdem Infos zum Protest und Aktionen an diesem Tag geben.

Die Antisexistische Aktion München (asam) ist ein feministisches Kollektiv aus München, das sich schwerpunktmäßig mit den Aktivitäten der Anti-Choice-Bewegung sowie antifeministischen und antiemanzipatorischen (Teil-)Bewegungen in München und Umgebung beschäftigt.

Unsere Rede beim Protest gegen den Quds-Tag in Frankfurt 2025

Wir stehen heute hier, weil der Al Quds-Tag beispielhaft für den Versuch steht, eine menschenverachtende Ideologie zu normalisieren. An diesem Tag rufen das iranische Regime und seine Verbündeten jährlich zur „Eroberung Jerusalems“ auf. Doch hinter der vermeintlichen Solidarität mit Palästina verbirgt sich die faschistische Agenda des iranischen Regimes – eines Regimes, das selbst Menschenrechte systematisch mit Füßen tritt. Es unterdrückt, verfolgt und tötet Frauen, LGBTIQs und Gegner*innen des Regimes. Es unterdrückt Minderheiten wie die kurdische und belutschische Bevölkerung brutal und zerschlägt jede Form demokratischen Widerstands. 

Dieses menschen- und freiheitsverachtende Regime instrumentalisiert den Israel-Palästina-konflikt, um seinen Antisemitismus salonfähig zu machen. Die sogenannte “Solidarität” ist hier offensichtlich nichts als ein zynischer Vorwand. Während das Regime im Iran Gewalt gegen die eigene Bevölkerung ausübt, inszeniert es sich als Verteidiger der Unterdrückten – nur um gleichzeitig den Hass auf jüdische Menschen anzuheizen. Die Parole von der “Eroberung Jerusalems” ist nichts weiter als eine Vernichtungsfantasie gegenüber Israel und jüdischen Menschen. Der sich unter anderem darin zeigende Faschismus ist altbekannt und leicht zu enttarnen: Ein vermeindlich äußerer Feind soll bekämpft werden, um von der Tyrannei im Inneren abzulenken. Denn es geht natürlich nicht um ja durchaus berechtigte Kritik an israelischer Politik, sondern um hetzerische Parolen, die jüdische Menschen pauschal dämonisieren. Verschwörungsmythen, Aufrufe zur Gewalt und Vernichtung, sind keine legitimen Proteste: Es ist blanke antisemtitische Propaganda. Veranstaltungen wie diese zeigen einmal mehr, dass der Hass auf jüdisches Leben vielfältig ist und in diversen Formen Ausdruck findet.

Doch wir lassen uns nicht täuschen! Wer wirklich für Frieden & Gerechtigkeit in Palästina & Israel  kämpft, darf nicht Hand in Hand mit einem Regime marschieren, das selbst Menschenrechte vor den Augen der Welt missachtet – und auch nicht mit seinen Verbündeten der selbsternannten „Achse des Widerstandes“. Antifaschismus heißt: Keine Kompromisse mit Unterdrückern! Keine Kompromisse mit den Feinden der Freiheit, egal wo, und egal unter welchem Vorwand!

Es ist unsere Verantwortung, Faschismus nicht zu dulden – auch nicht in vermeintlich „kritischer“ Verkleidung. Lasst uns ein Zeichen setzen für eine Gesellschaft, die Antisemitismus, Rassismus und Faschismus keine Chance gibt. Lasst uns zusammenstehen  – laut, sichtbar, unmissverständlich. Denn überall gilt: Kein Fußbreit dem Faschismus!

Kundgebung: Für das Recht auf Abtreibung!

Christliche AbtreibungsgegnerInnen stehen bis Ostern täglich for ProFamilia und versuchen, Schwangere einzuschüchtern. Das lassen wir nicht unkommentiert! Für das Recht auf Abtreibung, für den Feminismus!

Montag, 31.03.2024 | 13 Uhr | Bockenheimer Landstraße, Ecke Palmengartenstraße

Kundgebung: Riederwald ist bunt!

Gegen rechts im Riederwald!

Im Frankfurter Stadtteil Riederwald kam es zuletzt zu rassistischen Übergriffen. Dabei wurden Mitmenschen im Riederwald verbal und körperlich attackiert. Zudem wird der Stadtteil seit einiger Zeit durch rechte Sticker verunstaltet.

Nichts davon möchten wir hinnehmen!

Alle, die im Riederwald leben, sollen sich sicher und wohl fühlen können! Wir Antifaschist*innen aus dem Riederwald und aus anderen Orten in Frankfurt wollen gemeinsam unsere Solidarität mit den Betroffenen zum Ausdruck bringen und klare Kante zeigen gegen Rassismus und gegen rechts im Riederwald und überall!

Alle zusammen gegen den Faschismus!

Der Riederwald ist bunt!

Kommt am 05. April 2025 um 15 Uhr zur Kundgebung auf Cäcilie-Breckheimer-Platz (Schäfflestr. / Ecke Raiffeisenstr.), um gemeinsam einzustehen gegen rechte Umtriebe im Riederwald.